„Schreiben ist eine Art, mir die Welt zu erschließen.“

Tanja Hamilton gehört zu den Gewinnerinnen des narrativa-Schreibwettbewerbs. Den eingereichten Text liest sie online am Samstag, 28. Mai.

Tanja Hamilton, Ihr Text wurde beim narrativa-Schreibwettbewerb ausgezeichnet – herzlichen Glückwunsch! Wie kam es dazu, dass Sie teilgenommen haben?
Anfang 2021 habe ich das Fernstudium bei der Textmanufaktur begonnen und da ich dieses Jahr an der narrativa teilnehme, habe ich mich relativ spontan entschlossen, den Anfang des Romans, an dem ich gerade arbeite, einzureichen. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass der Text der Jury gefallen hat.

Auf der narrativa werden Sie den Romananfang in einer Online-Lesung vorstellen. Mit welchem Gefühl sehen Sie dem entgegen?
Das ist meine erste Lesung. Ich bin niemand, der gerne vor Publikum auftritt, insofern bin ich schon nervös. Auf der anderen Seite ist das natürlich eine tolle Chance, meinen Text einem Publikum vorzustellen und das finde ich großartig.

Worum geht es in Ihrem Text?
Nina zieht mit Mann und Kind in eine Kommune auf der Suche nach Gemeinschaft mit gleichgesinnten Aussteigern. Zunächst glaubt die Familie, ihr Paradies gefunden zu haben. Doch nach und nach werden immer mehr Abgründe sichtbar, die Lebensgemeinschaft wird immer klaustrophobischer und sektenhafter, bis plötzlich ein schlimmer Unfall passiert, der alles verändert. Der Roman erzählt von gefährlicher Gruppendynamik und was passiert, wenn Ideologien wichtiger sind als Menschen.

Seit wann schreiben Sie?
Ich habe schon als Kind für meine Brieffreundinnen Fortsetzungsromane geschrieben – mit schlechter Dramaturgie, weil recht improvisiert –  und im Laufe der Jahrzehnte danach auch den ein oder anderen Roman angefangen und Kurzgeschichten geschrieben, aber nie versucht, etwas zu veröffentlichen. Ernsthaft schreibe ich seit Anfang 2021, seitdem ich das Studium an der Textmanufaktur begonnen habe.

Was bedeutet Ihnen das Schreiben? Welchen Stellenwert nimmt es in Ihrem Leben ein?
Schreiben ist für mich eine Art, mir die Welt zu erschließen. Ich verliere mich gerne in alle möglichen Gedankenkonstrukte. Diese in eine produktive Form zu gießen und damit zu erörtern und fiktiv zu diskutieren, ist für mich sehr erfüllend.

Was haben Sie mit dem Text noch vor?
Ich möchte meinen Roman fertigstellen und eine Agentur oder einen Verlag finden. Die nächste Romanidee habe ich auch schon.

Tanja Hamilton wurde 1972 geboren und ist in den USA und Deutschland aufgewachsen. Nach einer Ausbildung zur Redakteurin an der Berliner Journalisten-Schule arbeitete sie einige Jahre als Printjournalistin. Dann studierte sie an der Filmakademie Baden-Württemberg Dokumentarfilmregie und ist seitdem als Regisseurin und Texterin für Fernsehdokumentationen tätig.