„Es ist wichtig für mich, ein Feedback zu bekommen.“

Markus Schneider

In vier Interviews stellen wir die Gewinnerinnen und Gewinner des narrativa-Schreibwettbewerbs vor. Markus Schneider ist einer von ihnen und schon zum zweiten Mal dabei.   

Markus Schneider, schon bei der narrativa 2019 wurde ein Text von Ihnen ausgezeichnet. Waren Sie überrascht, wieder unter den Gewinnern zu sein?
Eigentlich nicht, denn ich mag meinen Text wirklich sehr gerne, und ich finde, er hat es verdient. Auch wenn das irgendwie arrogant klingt.

Wie kam es dazu, dass Sie wieder mitgemacht haben?
Irgendwann vor ein paar Jahren habe ich mir mal vorgenommen: Immer alles mitnehmen, was geht! Es ist ja schwer genug, für seine Texte eine Öffentlichkeit zu bekommen. Außerdem ist es wichtig für mich, ein Feedback zu bekommen, ob ich der einzige bin, der meinen Text gut findet, oder ob es auch Anderen so geht.

Worum geht es in Ihrem Text?
Kurz gesagt: Ben hilft Toni, aus der geschlossenen Psychiatrie abzuhauen, und wird sie anschließend nicht mehr los. Außerdem gibt es noch Bens besten Freund Thorsten und einen alten Ford Fiesta und einen Trip nach Hamburg, wo sie mit Bens Bruder in einem Proberaum hausen und eine Art „Band der Verzweifelten“ gründen.

Ihren Text haben Sie in einer Online-Lesung vorgestellt. Wie war das, vor dem Computer zu lesen, für ein unsichtbares Publikum?
Das war schon merkwürdig. Ich saß in einem wirklich kleinen Hotel-Zimmer in Berlin, wo es nur gerade so geklappt hat, nicht auf dem Bett zu sitzen beim Lesen, und am Anfang war ich kurz unsicher, ob irgendjemand da draußen mich hört. Aber am Ende hat alles gut geklappt und ich bin um eine Erfahrung reicher.

Seit wann schreiben Sie?
Irgendwann mit zwölf Jahren habe ich angefangen und dann nicht mehr aufgehört. Seit ungefähr drei Jahren versuche ich, das Schreiben ernsthafter zu betreiben. Was auch immer das bedeutet, denn mit meinen ersten Gedichten war es mir ja auch schon verdammt ernst.

Welche Pläne haben Sie mit dem vorgestellten Text?
Agentur finden, Verlag finden, Bestseller, Begeisterungsstürme im Feuilleton, Buchpreise en masse, Lesereise, Verfilmung – irgendwie sehe ich es nicht ein, dass meine Pläne und Ziele immer SMART sein müssen.

Markus Schneider wurde 1980 in Stuttgart geboren und zog zum Studieren nach Hamburg. Nach seinem Abschluss in Erziehungswissenschaften absolvierte er die Weiterbildung zum Psychotherapeuten und arbeitet seit über zwölf Jahren in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Er ist verheiratet und hat einen fast siebenjährigen Sohn.