„Da ist ein tiefes Bedürfnis nach Literatur.“

Dea Geršak gewann beim narrativa-Schreibwettbewerb mit ihrem Text „Der Tannit“. Am 5. Juni ab 16 Uhr stellt sie ihn in einer Online-Lesung vor.

Wie kam es dazu, dass Sie Ihren Text eingereicht haben?
Ich habe mich für einen Online-Schreibkurs der Textmanufaktur angemeldet, um an meinem literarischen Roman zu arbeiten. So erfuhr ich von der narrativa. Für die Lesung habe ich dann einen Textauszug daraus eingereicht. Rückblickend hatte es aber sehr lange gedauert, bis ich den Mut aufbrachte, an einem Schreibwettbewerb teilzunehmen.

Lesen Sie auf der narrativa das erste Mal vor Publikum?
Ja, es ist meine erste Lesung. Und es wäre vermessen zu sagen, dass ich nicht aufgeregt bin. Aber ich sehe das auch als Chance, meinen Text einem Publikum vorstellen zu dürfen. Darauf freue ich mich sehr.

Können Sie kurz sagen, worum es in Ihrem Text geht?
Der Roman spielt 2004 in zwei fiktiven Nachbarländern Europas. Es geht um eine Frau, die zwanzig Jahre nach ihrer Flucht aus einer Diktatur vor den Trümmern ihrer Ehe steht. Ein Neuanfang, gebunden an alte Schuld und Last, scheint unmöglich. Mehrere Chancen lässt sie verstreichen – bis sie doch noch eine folgenschwere Entscheidung fällt.

Seit wann schreiben Sie und was bedeutet Ihnen das Schreiben?
Seit meiner frühesten Kindheit begleitet mich das Schreiben von Geschichten und das Lesen von Büchern. Da ist ein tiefes Bedürfnis nach Literatur. Aber der Alltag mit Beruf und Familie lässt mir wenig Zeit zum literarischen Schreiben. Gerade deshalb schätze ich umso mehr diese kleinen, freudvollen Momente – wenn mir zum Beispiel im Text ein guter Satz gelingt.

Was haben Sie mit dem Text noch vor?   
Das Manuskript fertigstellen und einen Verlag oder eine Literaturagentur finden.

Dea Geršak, 1975 in Berlin geboren, studierte in Kroatien und Berlin. Nach beruflichen Stationen als Ärztin in Japan und in Bayern lebt sie mit ihrer Tochter nun wieder in Berlin und arbeitet in der Sozialmedizin.