„Jeden Tag etwas schreiben – das ist wichtig für mich.“

Copyright: Christian Kerber

Angefangen hat alles mit einem Gut an der Ostsee. In diesen Ort hat Jette Martens sich sofort verliebt. Wie daraus ein Spitzentitel wurde, das erzählt die Autorin im Interview.

Jette Martens, Sie sind frischgebackene Autorin bei Penguin und starten gleich mit einem Spitzentitel. Waren Sie überrascht, als Sie erfahren haben, dass „Gut Schwansee“ einen so prominenten Platz im Verlagsprogramm bekommt?
Ja, auf jeden Fall! Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet, denn dies ist ja mein erster Roman, der in einem Publikumsverlag erscheint. Ich freue mich riesig – auch über das großartige Verlagsteam, das mich in jeder Hinsicht unterstützt. Das ist wirklich ein großes Geschenk, für das ich sehr dankbar bin.

Der aktuelle Roman ist Auftakt einer Trilogie, die auf einem Gut an der Ostsee spielt. Wie sind Sie auf diesen Schauplatz gekommen?
Zum ersten Mal haben mich Freunde auf das Gut an der Ostsee mitgenommen, und ich war von Beginn an von diesem Ort, den Pferden und den Bewohnern verzaubert. Seitdem zieht es mich immer wieder dorthin, auch weil ich mit dem Besitzer mittlerweile befreundet bin. Immer wenn ich das Gut verlassen habe, kamen mir erste Szenen eines Liebesromans in den Sinn. Ich hatte von Beginn an die Idee, eine Reihe zu schreiben, mit unterschiedlichen Protagonisten. Zunächst habe ich das nur in meinem Kopf weitergesponnen, dann kamen die ersten Notizen dazu. Schließlich habe ich den Plot für meine Schwansee-Reihe meiner Schreibgruppe präsentiert, die mich ermutigt hat, an dem Stoff weiter zu arbeiten.

Bei der Textmanufaktur haben Sie an einer Werkstatt zur Romanentwicklung teilgenommen. Hat Sie das weitergebracht?
Ich wollte unbedingt mehr über das Genre Unterhaltsliteratur erfahren, da kam das Angebot der Textmanufaktur für mich wie gerufen. Es ist gar nicht so leicht, eine Idee zu „pitchen“, also das Exposé vorzustellen. Aber das Feedback, das ich von den Referenten und den Teilnehmern bekommen habe, hat mir sehr geholfen, an meiner Idee weiter zu arbeiten. Außerdem ist die Referentin Dorothee Schmidt auf den Stoff aufmerksam geworden, und sie hat mich als Agentin unter Vertrag genommen, worüber ich sehr glücklich bin.

Sie haben bereits als Selfpublisher veröffentlicht. Was ist jetzt, als Verlagsautorin, anders?
Das Selfpublishing war eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Aber man ist für alles selbst verantwortlich: Man muss einen Lektor finden, das Cover entwerfen und sich um das Marketing kümmern. Als Verlagsautorin steht einem ein sehr professionelles Team zur Seite und das ist für mich unfassbar schön und hilfreich. Ich fühle mich einfach gut aufgehoben und kann mich fast ausschließlich auf das Schreiben konzentrieren.

Wie bekommen Sie das Schreiben mit Beruf und Familie unter einen Hut?
Ja, das frage ich mich auch manchmal, aber im Grunde gehört für mich alles zusammen. Denn das ist mein Leben. Meine Gefühle, Erfahrungen und Beobachtungen, die ich im Alltag sammele, fließen auf bestimmte Weise auch in meine Texte ein. Aber es gibt natürlich Zeiten, in denen mir alles über den Kopf wächst. Dann ist es für mich wichtig, eine Struktur zu haben. Beim Schreiben habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich nicht allzu große Pausen machen darf, damit ich im „Flow“ bleibe. Wichtig ist für mich, jeden Tag etwas zu schreiben, auch wenn es nur eine halbe Seite ist oder ich nur meine Notizen und Ideen ergänze.

Mit dem Gutshof-Setting haben Sie ja auch einen aktuellen Trend getroffen. War Ihnen das vorher bewusst oder ist das eher ein glücklicher Zufall?
Ich beobachte den Buchmarkt eigentlich immer und so war mir auch aufgefallen, dass Romane, die auf Gutshöfen spielen, sehr beliebt sind. Meinem Eindruck nach sind das aber überwiegend Geschichten, die in der Vergangenheit stattfinden. Insofern war es auch ein glücklicher Zufall, dass meine Lektorin von dem Exposé begeistert war.

Haben Sie einen Tipp für angehende Autorinnen und Autoren, die eine Verlagsheimat suchen?
Es ist bestimmt eine gute Idee, sich fortzubilden, zum Beispiel an Workshops teilzunehmen, und Kontakte zur Verlagsbranche zu knüpfen. Heutzutage erscheint es mir zudem wichtig, den Buchmarkt im Auge zu behalten. Wenn man in einem Genre schreibt, also zum Beispiel Liebesroman oder Krimi, ist es vermutlich leichter, einen Verlag zu finden, als mit einem literarischen Werk. Und man sollte sich nicht so schnell entmutigen lassen, denn es kann wirklich viele Jahre dauern, bis sich der erste kleine Erfolg einstellt!

Jette Martens, geboren 1963, liebt das Meer, ist seit ihrer Kindheit pferdeverrückt und mit Herz und Seele Familienmensch. Auf die besten Ideen für ihre romantischen Liebesromane kommt sie auf Ausritten an die Ostsee oder Spaziergängen in den Dünen. Jette Martens lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Kiel.