Robert McKee: Dialog. Wie man seinen Figuren eine Stimme gibt

Wer ist der Autor?
Robert McKee ist vor allem durch sein Buch „Story“ über die Prinzipien des Drehbuchschreibens bekannt. Er berät große Hollywoodstudios und gibt weltweit Seminare zum Kreativen Schreiben. Als Experte für Drehbücher ist er naturgemäß auch ein Experte für Dialoge, und das zeigt er in diesem Buch.

Für wen ist das Buch gedacht?
Ein Navigationssystem für Schreibende, das Anfänger anleitet und Verwirrten neue Wege weist, so versteht Robert McKee sein Buch. „Dialog“ richtet sich an Autoren, die für Film und Fernsehen oder fürs Theater schreiben, aber auch an Prosaautoren. Weil McKee selbst vom Drehbuch kommt, bringt er vielleicht etwas mehr Beispiele aus diesem Bereich. Prosaautoren können trotzdem viel lernen. Schließlich sind gut gemachte Dialoge auch für Romane und Erzählungen unverzichtbar.

Worum geht es?
Es geht um Dialoge in all‘ ihren Spielarten. Und McKee versteht darunter viel mehr als das Gespräch zwischen Figuren. Mit anderen reden, mit sich selbst reden und mit den Lesern oder Zuschauern reden, das sind die drei Arten des Dialogs, die er darstellt. Denn auch wenn Autoren mit ihren Lesern reden, tun sie dies in der Regel mit einer figurenspezifischen Stimme. Und das Selbstgespräch einer Figur ist mehr als ein absichtsloser Monlog: Es verfolgt einen Zweck, der es vorantreibt. Wie Autoren ihren Figuren eine individuelle und glaubwürdige Stimme geben, das erklärt McKee zum Teil recht theoretisch, aber auch mit zahlreichen Beispielen aus den verschiedenen Genres – von Serien wie „Die Sopranos“ über Theaterstücke, beispielsweise „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ bis hin zu Romanen, darunter F. Scott Fitzgeralds „Der große Gatsby“.

Warum lohnt sich das Lesen?
McKee trägt in seinem Buch unzählige Beispiele zusammen. Damit schafft er eine Art Kaleidoskop gelungener Dialoge in den verschiedenen Genres von der Soap über Theater bis zum Roman. McKee zeigt, dass man als Romanautor von Serienschreibern lernen kann – und umgekehrt. Zwischendurch bringt er einen mit plakativen Vergleichen zum Schmunzeln, beispielsweise, wenn er feststellt, dass Plaudereien eine Figur ebenso wenig authentisch machen, wie eine Jogginghose jemanden zum Sportler werden lässt.

Die Kernthese:
Ob in Film, Fernsehen, Theater oder im Roman: Das Innere einer Story, ihre Komplexität, entsteht durch die Figurenrede. Stimmen die Dialoge nicht, verlieren Handlung und Figuren an Tiefe. Schreibprobleme lassen sich daher meist nicht auf der rein sprachlichen Ebene lösen. Vielmehr muss der Autor sich intensiv mit den Ereignissen und vor allem mit seinen Figuren auseinandersetzen, zu ihren Motivationen und zu ihren geheimsten Wünschen vordringen.

Das Besondere:
McKee führt seine Leser tief hinein in die verschiedenen Arten des Redens und sensibilisiert für den Subtext des Gesprochenen. Als Leser beginnt man zu begreifen, warum manche Dialoge funktionieren – und andere eben nicht.

Robert McKee: Dialog. Wie man seinen Figuren eine Stimme gibt
McKee, Robert: Dialog. Wie man seinen Figuren eine Stimme gibt
Ein Handbuch für Autoren. Aus dem Amerikanischen von Tanja Handels
2018, 326 Seiten. 15,5 x 21,5 cm. Broschur
ISBN 978-3-89581-477-8
29,90 €

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