Neue Wege des Publizierens – Kurzgeschichten als Blog

Die Autorin Kirsten Marter-Dumsch hat das Fernstudium der Textmanufaktur absolviert. Mit ihren Geschichten geht sie nun einen ungewöhnlichen Weg – sie veröffentlicht sie nach und nach auf ihrem Blog monatsweise.wordpress.com – und findet damit immer mehr Leser.

Frau Marter-Dumsch, Sie veröffentlichen Ihre Geschichten in einem Blog. Was hat Sie bewogen, diesen Publikationsweg zu wählen?
Im Grunde die Tatsache, dass es so einfach ist, auf diesem Weg an die Öffentlichkeit zu gehen. Und das sogar ohne jegliche Kosten. In meiner virtuellen Schreibtischschublade lagen zum damaligen Zeitpunkt etliche Kurzgeschichten, die ich allesamt verfasst hatte, um mich im Schreiben zu üben. So ganz handwerklich und auf dem Weg zu einem Roman oder einer längeren Erzählung. Mir ging es um Feedback, Austausch und um die Frage, ob meine Texte eine Qualität haben die jenseits von Familie und Freundeskreis zu überzeugen vermag. Nachdem die Idee in einem Gespräch geboren war, habe ich mich noch lange gedanklich damit beschäftigt, bevor ich aktiv geworden bin. Ich habe mir angeschaut, was es auf dem (Literatur-)Markt so gibt und welche Kriterien wichtig sind. Allen voran stellt sich dabei die Frage nach der Frequenz, mit der ein Blog zu füllen ist. Mit der Entscheidung hatte ich dann auch direkt den Blognamen: monatsweise. Eine Geschichte pro Monat schien mir machbar.
Um mich abzuheben, habe ich mich zudem dafür entschieden, die Texte dauerhaft vorzuhalten. Auch wenn das bedeutete, dass sie für andere Veröffentlichungsformen damit „verbrannt“ sind. Tja, und dann habe ich losgelegt.

Wie sind Ihre Erfahrungen nach drei Jahren monatsweise? Ist bloggen eine interessante Alternative?
Für mich, die keine kommerziellen Absichten damit verfolgt, ja. Ich freue mich über die Zugriffszahlen, die ich als Erfolg verbuche, und über das direkte Feedback, das mich erreicht. Was als Versuch begann, hat sich mittlerweile etabliert und weist regelmäßige (und steigende) Besucherzahlen aus. Ein Umstand, der mich in dem Ausmaß überrascht, da ich mich weder thematisch noch in Art und Umfang an das Onlineformat angepasst habe. Eigentlich sind meine Geschichten zu lang, zu komplex, zu wenig heiter, kaum bebildert … Blogartikel, wird behauptet, dürfen all das nicht sein. Und doch funktioniert es offensichtlich.

Worauf führen Sie das zurück?
Schwer zu sagen. Neben der Regelmäßigkeit und den ergänzenden Angeboten in Form von Druckversionen und Audiodateien, spielt Qualität, bzw. Qualitätsbemühen sicher eine wichtige Rolle. Wenn man sich im Netz umschaut, findet man Vieles, das den Eindruck erweckt, mal eben so rausgehauen zu sein. Inhaltlich wie stilistisch. Ob meine Texte gut sind, müssen andere entscheiden. Tatsache ist, dass ich das Schreiben ernstnehme und versuche, mich darin zu professionalisieren. Glaube ich den Stimmen, die ich zu hören bekomme, zahlt sich professionelle Arbeit am Text aus. Ich selbst finde es immer wieder spannend, wie sich ein Text selbst durch kleine Veränderungen entwickelt. Von der Beseitigung grober Fehler ganz zu schweigen.

Und das reicht aus, um Leser zu gewinnen?
Nein, definitiv nicht, man muss schon auf sich aufmerksam machen. Angefangen habe ich, indem ich Freunde und Bekannte via Mail über neue Beiträge informiert habe. Das mache ich bis heute. Zusätzlich nutze ich Facebook, das sich als Möglichkeit einfach anbietet. Entweder kostenfrei über die persönliche Seite oder eine eigens eingerichtet Seite, auf der man für kleines Geld Werbung schalten kann. Gut sind auch Verlinkungen von anderen Seiten. Und dann natürlich die gute alte Mundpropaganda auf Lesungen, im Bekanntenkreis oder der Nachbarschaft.

Zum Schluss noch eine Frage: Gibt es mögliche Formen einer Finanzierung, bzw. sind sie angedacht, oder bleibt es non-profit?
Darüber denke ich ehrlich gesagt nicht nach. Geben würde es sie vermutlich, nur müsste ich dann auch bestimmte Inhalte liefern, wozu ich keine Lust habe. Derzeit genieße ich es, tun und lassen zu können, was ich will. Ich bin inhaltlich, gestalterisch und im Umfang völlig frei. Wenn sich das ändern sollte, werde ich mir Gedanken machen, ob und wie es weitergehen kann. Das ist der große Luxus eines Hobbys, es darf ausschließlich Spaß machen!

Die Autorin Kirsten Marter-Dumsch sucht neue Wege der Publikation