autoren@narrativa – die Gewinnertexte

Wir stellen an dieser Stelle die drei GewinnerInnen unseres Wettbewerbs autoren@narrativa 2018 vor. Diesmal: Christoph Schrod

Christoph, du bist einer der Gewinner von autoren@narrativa und konntest deinen Text „Wieso Anton sich einsperren ließ“ auf der narrativa 2 lesen. Wie war das für dich?
Ich wusste nicht, ob ich eine traurige oder eine witzige Geschichte geschrieben hatte. Wenn ich die Geschichte meinen Freunden zum Probelesen gab, sagten sie: Beides. Daher war die Aufregung vor der Lesung sehr groß. Ich fragte mich sehr oft, wie die Zuhörer den Text aufnehmen. Am Ende sind viele auf mich zugegangen und haben mir Fragen gestellt. In diesem Moment wusste ich, dass der Text die Teilnehmer beschäftigt, und das war für mich das größte denkbare Kompliment.

Wie bist du auf das Format aufmerksam geworden? Wann hast du entschieden, deinen Text einzureichen?
Ich kenne das Programm der Textmanufaktur sehr gut und schätze die Qualität der Veranstaltungen. Als in einer Mail auf die narrativa hingewiesen wurde, wusste ich gleich, dass ich mich bewerben werde. Zunächst hatte ich kein festes Ziel vor Augen. Ich wollte einfach sehen, was passiert. Da war ganz viel Neugierde im Spiel. Ich habe mich schon gefreut, als ich auf der Longlist stand, aber dass mein Text zur Lesung ausgewählt wird, hat mich dann am Ende ein wenig umgehauen.

War es deine erste narrativa? Welche Eindrücke hast du mitgenommen?
Die Devise lautet immer: weitermachen. Ich habe auf der narrativa eine Autorin getroffen, die mit ihrer Agentin zusammen zwölf Jahre um ein Manuskript kämpfte und jetzt bei einem großen Verlag untergekommen ist. Nur wer selbst vom Schreiben besessen ist, kann die Geduld dieser Autorin verstehen. Auf der narrativa ist das so: Tagsüber wird man mit der harten Realität der Literaturbranche konfrontiert, aber am Abend hört man dann diese eine Geschichte und fasst wieder ein wenig Mut. Es ist schon verrückt.

Kannst du uns etwas zu deinem Werdegang verraten? Wie kamst du zum Schreiben?
In meinen ersten Geschichten während der Grundschulzeit drehte sich alles um Räuber, Gespenster und ein ausreißendes Kind. Ich bastelte aus Papier und Kleber mein erstes Buch und gab es meiner Familie zum Lesen. In der weiterführenden Schule schrieb ich dann besonders gerne Aufsätze. Da mir im Pädagogik-Studium der kreative Part fehlte, ging ich dazu über, in meiner Freizeit wieder zu schreiben. Das tat ich lange für mich selbst, bis irgendwann ein Bekannter einen meiner Texte in die Hände bekam und mir zeigte, dass ich mit dem richtigen Handwerkszeug mehr aus ihnen herausholen könnte. Daraufhin beschloss ich, das Schreiben zu professionalisieren.

Und dadurch bist du auf die Textmanufaktur gestoßen?
Ganz genau. Bei meinen Recherchen erfuhr ich von der Textmanufaktur und nahm in Berlin an dem Workshop „Grundlagen des Prosaschreibens“ teil. Die Kursleiterinnen Julia Kandzora und Susanna Mewe haben das wirklich toll gemacht. Trotz der lockeren Atmosphäre vermittelten sie innerhalb von zwei Tagen eine große Bandbreite an Wissen. Die Lernmaterialien waren umfangreich und professionell. Neben den Workshops kann ich auch den Autorensalon in Leipzig beziehungsweise Frankfurt sehr empfehlen – eine tolle Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und mehr über aktuelle Trends auf dem Buchmarkt zu erfahren.

Um auf deinen Text für die narrativa zurückzukommen: Worum geht es? Wie entstand er?
Es geht um die beiden Kinder Anton und Laura. Sie waren in meiner Fantasie so lebendig, dass ich nicht viel tun musste. Ich setzte mich an den Schreibtisch und ließ die beiden einfach handeln. Als Laura ihren Schulfreund Anton schließlich in einen Koffer sperrte, wurde mir aber doch ein wenig bange. Ich fragte mich: Wie kommt der Kerl aus dieser verzwickten Lage wieder heraus?

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